Kapitel 7 - Ein Beitrag zur Debatte (Leseprozess)
Leseort: im Schulzimmer
Lesezeit: ca. 1.5hHauptperson(en): Mollwitz (Username mollwit)
Das Buch neigt sich dem Ende zu. Dieses Kapitel war wieder
auf seine Art sehr eigenartig. Dieses Mal hatte ich nicht wirklich mit grossen
Unklarheiten zu kämpfen, sondern eher mit der Sprache. Anfangs dachte ich, Mollwitz
hätte einen ausländischen Akzent, doch jetzt am Ende scheint es mir, als
hätte er eine "Internetsprache" angenommen, die teilweise mit
englischen Wörtern, mit abgebrochenen Sätzen, "weggelassenen" Wörtern
und mit Kultausdrücken versehen ist. Dies machte es für mich eher schwierig auf
Anhieb alles verstehen zu können. Es ging eine Weile und dann hatte ich mich
daran gewöhnt, doch ich musste mich bis am Schluss sehr konzentrieren, um
den Inhalt wirklich zu verstehen.
Wie man an der Sprache bereits erkennen kann, handelt es von
einem Internetuser, der sich selbst mollwit nennt. Im wirklichen
Leben ist er mitte dreissig, gross, schlank und arbeitet im Büro einer
Mobilelefongesellschaft. Diesen "anständigen" Job führt er nur aus,
um Geld zu verdienen und sich sein Leben finanzieren zu können. Diese Arbeit
bereitet ihm jedoch nur Ärger, denn sein Mitarbeiter (Lobenmeier) und sein Boss
kann er auf den Tod nicht ausstehen. Sein Leben dreht sich ansonsten nur um die
virtuelle Welt, seine tägliche Beschäftigung oder wie er es beschreibt, seine
Berufung ist es, Einträge auf gewissen Blogs oder Foren zu schreiben und dabei
andere User blosszustellen und deren Post zu übertrumpfen. In seinem Leben
existiert praktisch keine Minute, welche er nicht im Internet verbringt. An
einem Tag bittet ihn sein Boss, ihn an einer Präsentation zu vertreten.
Widerwillig sagt er zu und macht sich auf den Weg dorthin. Dabei werden ihm
einige Hürden gestellt, welche er nur mit grösster Not übersteht und er
begegnet sogar einem seiner grössten Idole, Leo Richter.
Dies ist meiner Meinung nach das Kapitel der "grossen
Erkenntnisse" und "Auflösung" der meisten Zusammenhänge. Dies
kam für mich ehrlich gesagt eher überraschend, denn es war wie eine Art
Explosion an Personen, welche man von vorherigen Kapiteln kannte. Zudem war für
mich das Verständnis der Texte aufgrund der Wortwahl und Strukturierung, wie
bereits angetönt sehr herausfordernd. Trotzdem ist der Inhalt des Buches
klarer geworden, was ich sehr gut finde, denn bis zum Endes des Buches fehlt
nicht mehr viel.
Folgend möchte ich die verschiedenen Zusammenhänge
aufzeigen:
"Ich arbeite in der Zentrale einer
Mobiltelefongesellschaft […]" (Kehlmann, 2009, S.134)
Der Zusammenhang hierbei besteht höchstwahrscheinlich mit
dem ersten Kapitel, denn Ebling ruft da bei einer
Mobiltelefongesellschaft an. Mollwitz arbeitet ebenfalls in einer, doch nicht
wirklich freiwillig. Meiner Meinung nach könnte sich der Fehler der beiden
Nummern bei Mollwitz eingeschlichen haben, denn er ist wie klar deutlich wird,
nicht sehr motiviert und auch nicht wirklich konzentriert bei der Arbeit. Da
kann sich schnell einmal ein Fehler einfinden. Dabei kommt auch noch Ralf
Tanner zum ersten Mal ins Spiel. Hier war noch nicht richtig klar, ob es
sich tatsächlich um diesen Ralf Tanner handelt, doch mittlerweile ist dies
geklärt.
"Grad wollt ich im Filmforum der Abendnachrichten posten, wegen Ralf Tanner und der Ohrfeige. 'Buclap4' meinte, dass da nichts mehr läuft zwischen ihm und der Carla Mirelli, während 'rend icu_lop' dachte, da ist noch was zu retten." (Kehlmann, 2009, S.135)
Hierbei ist der Zusammenhang klar ersichtlich. Ralf
Tanner und seine Freundin oder Ex-Freundin werden erwähnt. Es handelt sich
um das Kapitel 'der Ausweg'. Dort wird bereits geschildert, dass Ralf, wegen
der Ohrfeige von Carla, welche auf Video aufgenommen hatte, bedauern um seinen
Ruhm hatte. Am selben Abend suchte er deshalb selbst seinen Namen bei Google
und korrigierte Fehler auf unterschiedlichen Foren in diversen Sprachen.
Auch hier sieht man die Verbindung auf den ersten Blick, es handelt sich um den berühmten Schriftsteller 'Miguel Auristos Blancos'. Das vorgängige Kapitel 'Antwort an die Äbtissin' erzählt gerade von ihm und seinem Leben. Anscheinend ist Mollwitz ein begeisterter Leser von seinen Büchern. Dies wird in verschiedenen Textstellen klar ersichtlich und auch schon der Anfang des Zitates…zur Beruhigung... zeigt, dass er das Buch (die Bücher) von ihm mag.
"Regen, voller Container. Unter dem Vordach stand
ein Mann und Zigarette. War schon fast dunkel, so dass ich zuerst nur seine
Umrisse und den Licht-Punkt sah. Bat um Feuer, und während er nervös kramte,
erkannte ich ihn. Leo Richter! Zuckte zusammen. Sah mich an. Er wars!"
(Kehlmann, 2009, S.142)
Die nächste Verbindung wird ersichtlich. Es ist Leo Richter. Die Reaktion von Mollwitz zeigt eindeutig auf, dass er ein grosser Verehrer von Leo Richter ist. Dabei aber nicht wirklich nur von seiner Person, sondern von seinen Büchern und vor allem von Lara Gaspard. Diese Frau verehrt er und er versucht während seines Aufenthaltes im Hotel, auf sich aufmerksam zu machen, damit er möglicherweise in einem von Leos Büchern mit Lara Gaspard vorkommen würde. Dabei stellt er sich jedoch nicht so geschickt an und verhält sich die die anderen Anhänger von Leo. Dem zu Folge wird aus seinem Vorhaben höchstwahrscheinlich nichts werden.
"Nur die Story von der alten Lady , die in die
Schweiz fährt, um sich niedergiften zu lassen, hab ich gar nicht gemocht, da
war nichts von ihm selbst drin, und der Schluss hat gar keinen Sinn gehabt,
keine Ahnung, wer den überziehen soll, ich jedenfalls nicht." (Kehlmann,
2009, S. 144)
Die alte Lady, von der Mollwitz spricht ist meiner Meinung nach Rosalie aus dem Kapitel 'Rosalie geht sterben'. Somit ist in diesem Buch, ein Buch, also ein Buch in einem Buch. Das finde ich auch sehr interessant. Aber die Aussage von Mollwitz, dass nichts von Leo selbst drin sein soll macht mich ein wenig stutzig, denn wenn ich mich nicht täusche, dann kommt in diesem Kapitel auch Lara Gaspard vor, und Lara Gaspard könnte die Spiel- oder Rollenfigur von einer seiner Ex-Freundinnen spielen und diese Rosalie hat einen engen Bezug zu Rosalie, wie es auch in der Geschichte beschrieben wird. Vielleicht ist tat dies eine Verwandte von Leo und er hat durch sein Buch, dies verarbeiten können, denn der Entschluss zum "freiwilligen Tode" ist meiner Meinung nach nicht ganz einfach zu verkraften.
Mit den Zitaten habe ich einige Stellen aus dem Buch
herausgenommen, die hoffentlich ein wenig den Zusammenhang zu den anderen
Kapiteln aufzeigen konnten. Mir ist bewusst, dass nicht nur diese kurzen
Ausschnitte zu meinen Überlegungen und Gedankengänge geführt haben, doch zu
weit kann man bei diesen Blog-Einträgen nicht ausholen und wirklich, wirklich
bewusst, wie die Geschichte zusammenhängt, wird es einem erst wenn man das Buch
fertig gelesen hat und man es überhaupt liest, denn meist es ist für mich
schwierig meine Gedanken in die richtigen Worte zu verfassen, damit andere
verstehen, wie ich es gemeint habe.
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