Sonntag, 11. Januar 2015

Freitag, 19. Dezember 2014

Kapitel 7 - Ein Beitrag zur Debatte (Leseprozess)


Leseort: im Schulzimmer
Lesezeit: ca. 1.5h
Hauptperson(en): Mollwitz (Username mollwit)

Das Buch neigt sich dem Ende zu. Dieses Kapitel war wieder auf seine Art sehr eigenartig. Dieses Mal hatte ich nicht wirklich mit grossen Unklarheiten zu kämpfen, sondern eher mit der Sprache. Anfangs dachte ich, Mollwitz hätte einen ausländischen Akzent, doch jetzt am Ende scheint es mir, als hätte er eine "Internetsprache" angenommen, die teilweise mit englischen Wörtern, mit abgebrochenen Sätzen, "weggelassenen" Wörtern und mit Kultausdrücken versehen ist. Dies machte es für mich eher schwierig auf Anhieb alles verstehen zu können. Es ging eine Weile und dann hatte ich mich daran gewöhnt, doch ich musste mich bis am Schluss sehr konzentrieren, um den Inhalt wirklich zu verstehen. 

Wie man an der Sprache bereits erkennen kann, handelt es von einem Internetuser, der sich selbst mollwit nennt. Im wirklichen Leben ist er mitte dreissig, gross, schlank und arbeitet im Büro einer Mobilelefongesellschaft. Diesen "anständigen" Job führt er nur aus, um Geld zu verdienen und sich sein Leben finanzieren zu können. Diese Arbeit bereitet ihm jedoch nur Ärger, denn sein Mitarbeiter (Lobenmeier) und sein Boss kann er auf den Tod nicht ausstehen. Sein Leben dreht sich ansonsten nur um die virtuelle Welt, seine tägliche Beschäftigung oder wie er es beschreibt, seine Berufung ist es, Einträge auf gewissen Blogs oder Foren zu schreiben und dabei andere User blosszustellen und deren Post zu übertrumpfen. In seinem Leben existiert praktisch keine Minute, welche er nicht im Internet verbringt. An einem Tag bittet ihn sein Boss, ihn an einer Präsentation zu vertreten. Widerwillig sagt er zu und macht sich auf den Weg dorthin. Dabei werden ihm einige Hürden gestellt, welche er nur mit grösster Not übersteht und er begegnet sogar einem seiner grössten Idole, Leo Richter.  

Dies ist meiner Meinung nach das Kapitel der "grossen Erkenntnisse" und "Auflösung" der meisten Zusammenhänge. Dies kam für mich ehrlich gesagt eher überraschend, denn es war wie eine Art Explosion an Personen, welche man von vorherigen Kapiteln kannte. Zudem war für mich das Verständnis der Texte aufgrund der Wortwahl und Strukturierung, wie bereits angetönt sehr herausfordernd. Trotzdem ist der Inhalt des Buches klarer geworden, was ich sehr gut finde, denn bis zum Endes des Buches fehlt nicht mehr viel.

Folgend möchte ich die verschiedenen Zusammenhänge aufzeigen:

"Ich arbeite in der Zentrale einer Mobiltelefongesellschaft  […]" (Kehlmann, 2009, S.134)

Der Zusammenhang hierbei besteht höchstwahrscheinlich mit dem ersten Kapitel, denn Ebling ruft da  bei einer Mobiltelefongesellschaft an. Mollwitz arbeitet ebenfalls in einer, doch nicht wirklich freiwillig. Meiner Meinung nach könnte sich der Fehler der beiden Nummern bei Mollwitz eingeschlichen haben, denn er ist wie klar deutlich wird, nicht sehr motiviert und auch nicht wirklich konzentriert bei der Arbeit. Da kann sich schnell einmal ein Fehler einfinden. Dabei kommt auch noch Ralf Tanner zum ersten Mal ins Spiel. Hier war noch nicht richtig klar, ob es sich tatsächlich um diesen Ralf Tanner handelt, doch mittlerweile ist dies geklärt.


"Grad wollt ich im Filmforum der Abendnachrichten posten, wegen Ralf Tanner und der Ohrfeige. 'Buclap4' meinte, dass da nichts mehr läuft zwischen ihm und der Carla Mirelli, während 'rend icu_lop' dachte, da ist noch was zu retten." (Kehlmann, 2009, S.135)

Hierbei ist der Zusammenhang klar ersichtlich. Ralf Tanner und seine Freundin oder Ex-Freundin werden erwähnt. Es handelt sich um das Kapitel 'der Ausweg'. Dort wird bereits geschildert, dass Ralf, wegen der Ohrfeige von Carla, welche auf Video aufgenommen hatte, bedauern um seinen Ruhm hatte. Am selben Abend suchte er deshalb selbst seinen Namen bei Google und korrigierte Fehler auf unterschiedlichen Foren in diversen Sprachen.

 
"Auf dem Heimweg dann zur Beruhigung das neuen Buch von Miguel Auristos Blancos." (Kehlmann, 2009, S. 139)

Auch hier sieht man die Verbindung auf den ersten Blick, es handelt sich um den berühmten Schriftsteller 'Miguel Auristos Blancos'. Das vorgängige Kapitel 'Antwort an die Äbtissin' erzählt gerade von ihm und seinem Leben. Anscheinend ist Mollwitz ein begeisterter Leser von seinen Büchern. Dies wird in verschiedenen Textstellen klar ersichtlich und auch schon der Anfang des Zitates…zur Beruhigung... zeigt, dass er das Buch (die Bücher) von ihm mag.

 
"Regen, voller Container. Unter dem Vordach stand ein Mann und Zigarette. War schon fast dunkel, so dass ich zuerst nur seine Umrisse und den Licht-Punkt sah. Bat um Feuer, und während er nervös kramte, erkannte ich ihn. Leo Richter! Zuckte zusammen. Sah mich an. Er wars!" (Kehlmann, 2009, S.142)

Die nächste Verbindung wird ersichtlich. Es ist Leo Richter. Die Reaktion von Mollwitz zeigt eindeutig auf, dass er ein grosser Verehrer von Leo Richter ist. Dabei aber nicht wirklich nur von seiner Person, sondern von seinen Büchern und vor allem von Lara Gaspard. Diese Frau verehrt er und er versucht während seines Aufenthaltes im Hotel, auf sich aufmerksam zu machen, damit er möglicherweise in einem von Leos Büchern mit Lara Gaspard vorkommen würde. Dabei stellt er sich jedoch nicht so geschickt an und verhält sich die die anderen Anhänger von Leo. Dem zu Folge wird aus seinem Vorhaben höchstwahrscheinlich nichts werden.

 
"Nur die Story von der alten Lady , die in die Schweiz fährt, um sich niedergiften zu lassen, hab ich gar nicht gemocht, da war nichts von ihm selbst drin, und der Schluss hat gar keinen Sinn gehabt, keine Ahnung, wer den überziehen soll, ich jedenfalls nicht." (Kehlmann, 2009, S. 144)

Die alte Lady, von der Mollwitz spricht ist meiner Meinung nach Rosalie aus dem Kapitel 'Rosalie geht sterben'. Somit ist in diesem Buch, ein Buch, also ein Buch in einem Buch. Das finde ich auch sehr interessant. Aber die Aussage von Mollwitz, dass nichts von Leo selbst drin sein soll macht mich ein wenig stutzig, denn wenn ich mich nicht täusche, dann kommt in diesem Kapitel auch Lara Gaspard vor, und Lara Gaspard könnte die Spiel- oder Rollenfigur von einer seiner Ex-Freundinnen spielen und diese Rosalie hat einen engen Bezug zu Rosalie, wie es auch in der Geschichte beschrieben wird. Vielleicht ist tat dies eine Verwandte von Leo und er hat durch sein Buch, dies verarbeiten können, denn der Entschluss zum "freiwilligen Tode" ist meiner Meinung nach nicht ganz einfach zu verkraften.

Mit den Zitaten habe ich einige Stellen aus dem Buch herausgenommen, die hoffentlich ein wenig den Zusammenhang zu den anderen Kapiteln aufzeigen konnten. Mir ist bewusst, dass nicht nur diese kurzen Ausschnitte zu meinen Überlegungen und Gedankengänge geführt haben, doch zu weit kann man bei diesen Blog-Einträgen nicht ausholen und wirklich, wirklich bewusst, wie die Geschichte zusammenhängt, wird es einem erst wenn man das Buch fertig gelesen hat und man es überhaupt liest, denn meist es ist für mich schwierig meine Gedanken in die richtigen Worte zu verfassen, damit andere verstehen, wie ich es gemeint habe.

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