Dienstag, 6. Januar 2015

Dienstag, 16. Dezember 2014

Kapitel 6  - Antwort an die Äbtissin (Leseprozess)


Leseort: In meinem Bett
Lesezeit: ca. 20 min
Hauptperson(en): Miguel Auristos Blancos und die Äbtissin

Dies war ein sehr kurzes und prägnantes Kapitel. Ein guter Grund um die Geschichte in einem Mal durchzulesen. Die Regelmässigkeit meiner Einträge hat sich meiner Meinung nach auch verbessert. Die Abstände dazwischen werden immer kürzer und ein "Lesefluss" ist entstanden. Doch dadurch wurde die Geschichte nicht klarer oder aufschlussreicher. Bei mir zieht sich eher seit 1-2 Kapitel eine gewisse Verwirrung hindurch. Anfangs war ich, wie in meinen Vorüberlegungen ersichtlich, ein wenig skeptisch, ob mir das Buch aufgrund seiner neun unterschiedlichen Geschichten gefallen würde, doch mittlerweile habe ich mich trotzdem sehr gut daran gewöhnt und diese Art sagt mit immer mehr zu. Obwohl zur Zeit eine Verwirrung besteht.

Bei diesem Kapitel spielte Miguel Auristos Blancos die Hauptrolle der Geschichte. Währenddessen befindet er sich in seinem Penthouse, besser gesagt in seinem Arbeitszimmer. Dabei geniesset er den Ausblick über die ganze Stadt 'Rio de Janeiro'. Durch seine Bücher konnte er sich solche Anwesen und wohlangemerkt nicht nur eines, sondern mehrere leisten. Wenn man jetzt aber denkt, dieser Typ hat bestimmt ein wunderbares und sorgenfreies Leben, dann hat man sich gewaltig geirrt. Es wird klar ersichtlich, vor allem als er sich eine geladene Waffe in ein Mund steckt und der Gedanke in seinem Kopf vorhanden ist, abzudrücken, dass auch dieser Mann nicht "glücklich" ist. Er spielt wirklich mit dem Gedanken, sich selbst umzubringen. Dabei hindern ihn nur die Anhänger seiner Werke und die Ungewissheit, ob dies wieder einer dieser breitgeschlagenen Stories werden könnte. Auch der Brief der Äbtissin macht ihn nachdenklich und er beginnt sofort eine Antwort an sie zu schreiben, welche nicht gerade kurz ausfällt. 

Diese Geschichte ist zwar sehr kurz, jedoch hat sie mich sehr verwirrt. Wie keine zuvor. Ich konnte ihr nicht ganz folgen und auch der Zusammenhang zum Rest ist mir bis jetzt noch nicht wirklich klar. Zudem war für mich schon der Titel nicht verständlich. Was ist eine "Äbtissin" fragte ich mich. Nachdem ich dieses Wort nachgeschlagen hatte, wurde mir es dann aber klar. "Die Vorsteherin eines Nonnenklosters" soll dies sein. Dabei stellt sich für mich auch die Frage: Weshalb schreibt die Äbtissin genau jetzt an Miguel? Es wird geschrieben, dass es früher einmal ein freundschaftliches Verhältnis war, doch weshalb schüttelte er zuerst den Kopf und antworte ihr danach trotzdem und dies nicht nur sehr knapp? Es scheint, als müsste er einiges, was sich möglicherweise angestaut hat, loswerden. Weshalb ist es aber genau dieser Brief, auf welchen er antwortet, denn er hat noch 3 weitere Briefe bekommen. Und seiner Meinung nach hätte ihn diesen Brief nie erreichen sollen. Doch dies widerspricht sich mit seiner Reaktion und der Beantwortung des Briefes.
Die Geschichte machte für mich anfangs nicht ganz Sinn und der Zusammenhang verstand ich auch nicht wirklich. Doch nun erkenne ich den "Ruhm", welchen er durch seine Leser erlangt. Und eine gewisse Ähnlichkeit mit dem 4. Kapitel (Der Ausweg) besteht meiner Meinung nach auch. Hier ist jedoch eher die Umkehrung der Fall. Miguel wird nicht "vergessen", sondern er möchte meiner Meinung nach eher die "Vergessenheit" erlangen. Weshalb sollte er sonst Suizid begehen wollen. Er möchte aus diesem Konstrukt ausbrechen und nicht in einem Art "Käfig" leben, in dem er eine Rolle vorzumachen hat, wie eine Zirkusshow, die gar nicht seiner Meinung oder seiner realen Persönlichkeit entspricht.


4 Kommentare:

  1. Dass Miguel Auristos Blancos die Vergessenheit sucht, wage ich zu bezweifeln. Wird nicht beschrieben, wie alle Welt über ihn sprechen wird, er als Autor Epoche machen wird, wenn er sich jetzt -mit dem Wiederrufen all seiner Theorien und Bekenntnissen- umbringen würde? Es wäre ein unglaublich empörender aber gleichzeitig triumphaler Abgang. Kann er sich dies -angesichts seines unperfekten Lebens- entgehen lassen?

    AntwortenLöschen
  2. Es stimmt, dass beschrieben wird, dass Miguel als Autor eine Epoche machen wird, wenn er sich jetzt umbringen würde. Doch meiner Meinung nach könnte es sein, dass er sein Leben beenden möchte, genau weil er nicht mehr leben möchte und er sich genau dies bewusst ist, dass es nicht so sein wird, dass er vergessen wird. Aber so müsste er es nicht mehr "miterleben", sondern er könnte aus der "lebendigen Welt" austreten. Doch da ist eben noch eine andere Ansicht. Er hat sich genau aus dem Grund nicht umgebracht, da er genau diesen "Ruhm" schätzt und er dadurch ein gutes Leben führen kann. Dies zeigt für mich eindeutig eine Verzweiflung auf der Seite von Miguel. Einerseits schätzt er diese Aufmerksamkeit, den Ruhm und Triumph, doch weshalb sollte er dann Suizid begehen, wenn er "glücklich" wäre? Das ist auf eine Art ein Widerspruch. Für mich bedeutet sein Suizid-Versuch, dass er eben trotzdem seinem Leben ein Ende setzen möchte, weil er mit seinem Leben nicht wirklich ganz zufrieden ist. Aufgrund dessen, wollte er es sich eigentlich entgehen lassen, doch er hat es eben nicht gemacht. Was könnten für Sie Gründe sein, dass er sich umbringen möchte?

    AntwortenLöschen
  3. Vielleicht erkennt er in dem Moment, als er den Brief der Äbtissin liest, wie heuchlerisch sein Leben ist. Hält er selbst denn etwas von seinen esoterischen Lebensweisheiten, die er verbreitet? Wer, wenn nicht er, müsste ein glücklicher, erfüllter, zufriedener Mensch sein? Der Brief ist in meinen Augen daher Entlarvung und Konfrontation und löst in Miguel eine Lebenkrise aus.

    AntwortenLöschen
  4. Meiner Meinung nach ist er nicht konsequent, denn einerseits schreibt er genau diese Lebensweisheiten und hat sozusagen eine "Ahnung vom Leben", doch andererseits kann er diese nicht wirklich umsetzen. Wieso sonst, sollte er Suizid begehen wollen. Das heisst, dass er das Wissen hätte, er es in seinem eigenen Leben nicht anwenden kann. Dies ist jedenfalls meine persönliche Meinung dazu.
    Ich denke mir, dass diese Menschen am glücklichsten sind, welche genau das im Leben machen, was sie wollen und sie sich nicht in eine "Rolle" zwängen müssen. Dem zu Folge kann man dies nicht genauer festlegen, denn für jeden Menschen, bedeutet Glück und Zufriedenheit wieder etwas ganz anderes. (Diesbezüglich habe ich vor gut einem halben Jahr auch ein Buch gelesen. 'Die Glücksformel' von Stefan Klein)
    Oder haben Sie diese Frage auf das Buch bezogen? Denn dann würde ich die 'Rosalie' als relativ glücklich ansehen, einen Teils jedenfalls. Sie geht immerhin Ihren Weg und lässt sich nicht davon abbringen. Aber sonst erzählt dieses Buch nicht wirklich von zufriedenen, erfüllten und glücklichen Menschen, wie ich finde.
    Ihre Definition des Briefes finde ich daher sehr zutreffend.

    AntwortenLöschen